Mit KI zur Traumstelle? Was automatisierte Bewerbungsschreiben leisten – und was nicht
Veröffentlicht am 02.06.2025 von Fredy Pillinger, Verkaufsleiter - Bildquelle: Getty Images
Immer mehr Menschen greifen bei der Jobsuche auf digitale Unterstützung zurück – vor allem beim Verfassen von Bewerbungsschreiben. Wer sich damit schwertut oder schlicht keine Zeit hat, nutzt zunehmend Künstliche Intelligenz, um das Motivationsschreiben professionell und überzeugend zu gestalten.
Denn für viele gehört das Schreiben einer Bewerbung nicht zu den eigenen Stärken – selbst dann nicht, wenn sie in ihrem Fachgebiet absolute Profis sind. Vorlagen aus Ratgeberbüchern oder dem Internet wirken oft austauschbar. Bewerbungen, die damit erstellt wurden, ähneln sich – und gehen im Stapel unter. Wer sich positiv abheben will, hofft, mit Hilfe von KI die nötige Originalität und sprachliche Qualität zu erreichen.
KI-gestützte Bewerbungshilfen funktionieren in der Regel durch die Eingabe von Lebenslaufdaten, Wunschstelle und Brancheninformationen. Innerhalb weniger Minuten generiert das System ein individuelles Schreiben – angepasst auf die jeweilige Ausschreibung. Das spart Zeit und vermittelt auf den ersten Blick Professionalität.
Doch genau hier liegt auch das Risiko. Wirkt ein Schreiben zu glatt oder zu unpersönlich, kann es bei Personalverantwortlichen Misstrauen wecken. Es fehlt oft an der persönlichen Note, die zeigt, dass sich die Bewerbenden ernsthaft mit dem Unternehmen und der Stelle auseinandergesetzt haben. Einige Fachleute warnen deshalb davor, sich vollständig auf künstliche Systeme zu verlassen.
Vor allem beim Bewerbungsschreiben sei Authentizität gefragt. Nur wer sich mit den Anforderungen der Stelle und den eigenen Fähigkeiten aktiv auseinandersetzt, sei im Vorstellungsgespräch gut vorbereitet. Wer dagegen auf eine fertige KI-Vorlage setzt, könnte im persönlichen Gespräch schnell ins Stolpern geraten – vor allem, wenn das Schreiben nicht den eigenen Worten entspricht.
Trotzdem muss der Einsatz von KI nicht falsch sein. Er kann ein hilfreiches Werkzeug sein, um sprachlich ansprechende Texte zu entwickeln, Ideen zu sammeln oder Formulierungen zu verbessern. Entscheidend ist, ob das Ergebnis vom Bewerbenden verstanden, mitgetragen und angepasst wurde. Wird die Bewerbung lediglich „ausgelagert“, fehlt oft genau das, was Personalentscheider wirklich interessiert: Echtes Interesse, Reflexion und Motivation.
Letztlich ist eine Bewerbung nicht nur ein Dokument, sondern auch ein Signal. Sie sollte zeigen, wer man ist – mit Stärken, Schwächen und der Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Künstliche Intelligenz kann dabei unterstützen, den Einstieg zu finden – ersetzen kann sie den echten Einsatz nicht.