Warum finden ältere Arbeitnehmer in Schweizer Unternehmen so wenig Beachtung?
Veröffentlicht am 01.02.2024 von Marcel Penn, Marketing- und Verkaufsleiter Classifieds - Bildquelle: Getty Images
Trotz des fortdauernden Fachkräftemangels liegt der Fokus auf dem Schweizer Arbeitsmarkt auf der Generation Z. Tatsächlich tummeln sich dort vier Generationen, nämlich die Generationen X, Y und Z sowie die Babyboomer, die jenseits der 50 sind. Die Babyboomer, auch Generation 50Plus, Over-50s oder auch Best Agers genannt, bieten ein Potenzial, das von den Unternehmen nicht genutzt wird. Warum das so ist, und wie wertvoll diese Arbeitnehmergruppe tatsächlich für Firmen auch weiterhin ist - das und mehr erfahren Sie hier!
Trotz Fachkräftemangels Abbau statt Aufbau von älteren Arbeitskräften
Die Wahrheit ist, dass Schweizer Unternehmen über 50-Jährige vernachlässigen, und das trotz Fachkräftemangels. Unterstützung seitens des Unternehmens erhalten diese allenfalls, wenn es um eine Entlassung oder Frühpensionierung geht. In Zahlen ausgedrückt bedeutet das, dass sich 66 Prozent der Schweizer Arbeitgeber nicht mit den Bedürfnissen der Ü50er auseinandersetzen. Das ist das Ergebnis einer durch Talent Solutions Right Management initiierten Umfrage bei mehreren hundert Schweizer Unternehmen.
Das Tochterunternehmen des Personaldienstleisters Manpower Group resümiert anhand der Umfrage, dass ältere Arbeitnehmer abgebaut anstatt aufgebaut werden. Bereits ein Drittel aller Personen im erwerbsfähigen Alter sind heute schon älter als 50 Jahre - Tendenz steigend. Deshalb wären Schweizer Firmen gut beraten, ältere Arbeitnehmer einzustellen beziehungsweise vorhandene Mitarbeiter so lange wie möglich im Unternehmen zu halten.
Diese verfügen nicht nur über langjährige Berufserfahrung und Fachwissen, sondern auch über soziale Kompetenz. Darüber hinaus sind sie gegenüber jungen Mitarbeitern deutlich stressresilienter.
Welche Vorteile bieten ältere Arbeitnehmer?
Noch immer haben es ältere Arbeitnehmer jenseits der 50 schwer, wenn sie den Job wechseln wollen oder auf der Suche nach einer neuen Arbeit sind. Noch schwieriger ist es für Arbeitskräfte
jenseits der 60, und das trotz steigender Lebenserwartung. Das ist eine Vergeudung von Ressourcen, zumal ältere Mitarbeiter für Unternehmen einen konkreten Mehrwert haben. Denn sie verfügen über Eigenschaften und Fähigkeiten, die sie gegenüber jüngeren Mitarbeitern auszeichnen, nämlich diese:
- Qualifizierte Ausbildung
- Fachliches Know-how
- Langjährige Berufserfahrung in einem oder mehreren Bereichen
- Engagement und Motivation
- Disziplin und Zuverlässigkeit
- Selbstbewusstsein und Durchsetzungsvermögen
- Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen
- Hohe soziale Kompetenz
- Loyalität dem Unternehmen gegenüber
- Finanzielle und zeitliche Flexibilität
- Fähigkeit, Aufgaben zu priorisieren
- Souveränität im Umgang mit Problemen
Das sind einige Merkmale und Besonderheiten, die bei Arbeitnehmern jenseits der 50 zum Standard gehören, während sie bei jüngeren Generationen teilweise oder vollständig fehlen. Auch innerhalb eines Teams sind ältere Mitarbeiter wertvoll, da sie oftmals die erste Anlaufstelle für Probleme sind.
Auch in Beratungs- und Dienstleistungsberufen punkten ältere Mitarbeiter gegenüber den
jüngeren. Aufgrund ihres Auftretens machen sie einen seriösen Eindruck, sodass der
Vertrauensaufbau besser gelingt.
Eine gute Mischung macht´s, weshalb sich Teams in Ihrem Unternehmen aus Mitarbeitern aller
Altersgruppen zusammensetzen sollten. Auf diese Weise lernen die Jungen von den Alten und
umgekehrt. Ältere Mitarbeiter haben andere Bedürfnisse als junge Arbeitnehmer. Die Rekrutierung älterer Arbeitnehmer gelingt, wenn sie die Bedürfnisse der Best Ager in Ihrer Employer Branding-Strategie entsprechend berücksichtigen.